19:30 • KONZERTHAUS BERLIN • GROSSER SAAL
SONNTAG
19
MAI
90 Minuten Musik, davon 20 am Anfang für Bratsche allein, am Schluss das volle, riesige Orchester.
Von 1974 bis 1985 komponierte der französische Komponist Gérard Grisey an „Les espaces acoustiques“, jenem Hauptwerk, das ein Fünftel der Lebensspanne seines Autors in Anspruch nehmen sollte. „Nicht mehr mit Noten, sondern mit Tönen“ arbeite er, den Klang betrachte er als Lebewesen, die Zeit als dessen Territorium und Atmosphäre, erklärte der Messiaen-Schüler Grisey. Töne bis in ihr Innerstes zu erforschen, ihre Ein- und Ausschwing- vorgänge, ihre Obertonspektren am Rande der Mikrotonalität zu verfolgen, dafür nahm sich Grisey alle Zeit der Welt. So liebevoll wie virtuos baute er diese akustischen Phänomene – unendlich verlang- samt, gleichsam vergrößert – instrumental nach und organisierte sie auf mehreren simultanen Zeitebenen.
Es ist, als ob den Klängen Leben eingehaucht würde.